Das Planspiel 'Universität als Firma' zeigt, da▀ Universitäten wesentliche Elemente von Betrie-ben fehlen, so da▀ betriebswirtschaftliche Me▀latten nicht zur Beurteilung taugen. Aber: be-triebliche Organisationen liefern nützliche Kategorien für eine Hochschul-Analyse. So stellen sich folgende
2. Verfügt die Hochschule über 'Produkte' (Waren) für einen Markt?
3. Hat die Universität Mitglieder/Mitarbeiter(inn)en für die entsprechende Produktion?
4. Hat die Hochschule Kunden und in welcher Beziehung stehen Ziele und Kundschaft?
5. Verfügt die Hochschule über eine Organisation, die ihren Zielen und ihrer Produktion ent-spricht?
2. Ja, zumindest im Bereich Forschung. Im Bereich Lehre fehlen Produktivitätskriterien und es gibt keinen echten Markt.
3. Vielleicht - vielleicht auch nicht. Ob die Hochschule die 'richtigen' Wissenschaftler und Or-ganisatoren hat, kann ohne Zielvorgabe sachlich nicht beantwortet werden.
4. Jein. Bisher könnte 'die Gesellschaft' am ehesten den Kundenstatus für sich reklamieren, als eine Art virtueller Kundin: das Angebot der Unis ist breit, der Zugang offen, eine Art 'Alles unter einem Dach' - wenn auch nicht tausendfach. Hochschulmarketing und Produktdesign erfordern demgegenüber punktgenaue Markt- und Zielgruppendefinitionen (Fachmarkt-Prinzip), die dem Universitas-Prinzip mit seinen Spielräumen widersprechen.
5. Nein. Die Hochschulen sind in entscheidenden Organisationsfragen (Zielbildung/Finanzplanung/Mitarbeiterstruktur) nicht autonom. Entscheidungsstrukturen, die Konsens erfordern, versagen bei starker Interessenstreuung. Rollensplitting, z. B. Professoren als Forscher/Lehrer/Manager/Gremienmitglied/Lobbyisten/Vorbilder/Vorgesetzte/Un-tergebene, des-orientiert die Mitgliedschaft der Organisation und kompliziert die Zielfindung
B. Rechtliche und hochschulpolitische Korsetts verhindern eine Organisationsreform. Wer heute Wettbewerb von den Hochschulen fordert, macht den zweiten Schritt vor dem ersten.
Presse MAIL (michael.seifert@uni-tuebingen.de)
Presseamts-Info@www.uni-tuebingen.de(dezelski@uni-tuebingen.de) Copyright